Blog vom 7. Oktober 2015

Nr. 4

Köln-Roggendorf/Thenhoven

Neuer Spielmannszug aus Roggendorf/Thenhoven – Neue Mitglieder sind willkommen

(cd). Manchem Hobby kann man nicht alleine frönen, zum Beispiel im Bereich der Musik: Jeden Freitagabend dringt eine charakteristische Geräuschkulisse aus dem Haus der Familie Helmes. Dann versammeln sich dort die zehn Mitglieder des Spielmannszuges Kölns RoThe 2014, der zu einem großen Teil aus Mitgliedern der Familie Helmes besteht, zur Probe. 

Die Geräuschkulisse entsteht zunächst durch die Arbeitsweise des Spielmannszuges. Denn erst einmal zieht sich jeder mit seinem Instrument zur sogenannten "Registerprobe" in eines der Zimmer zurück, um seine Parts alleine einzuüben. "Das hört sich für Außenstehende dann wahrscheinlich etwas chaotisch an", mutmaßt Raimund Helmes, der Vorsitzende des Vereins. Das ändert sich allerdings, wenn die Spielleute nach einer Stunde im stillen Kämmerlein im Wohnzimmer zusammen kommen und das Zusammenspiel proben. "Dann weiß jeder, was er zu tun hat, und das Ergebnis hört sich viel sauberer an", weiß Helmes.

Vor kaum einem Jahr, am 3. Oktober 2014, wurde der neue Spielmannszug gegründet. Hervorgegangen ist er aus ehemaligen Mitgliedern des Tambourcorps' "Deutschmeister Köln", das seit langem eine Institution in Roggendorf/Thenhoven ist. "Dort hatten sich über die Jahre Spannungen aufgebaut, darüber, was man musikalisch erreichen will", so Roland Helmes, der stellvertretende Vorsitzende. "Es ist für uns eben nicht nur ein Hobby, sondern wir denken, wenn man etwas macht, dann sollte man es mit ganzem Herzen tun. Und wir wollten weg von den Trommeln und uns mehr in Richtung einer Musikkapelle entwickeln."

Spiel nach Noten

Darum haben die Mitglieder des Spielmannszuges ihre Arbeitsweise umgestellt: Gespielt wird nun nach Noten, anstelle eines Systems aus Buchstaben und Zahlen. "Gerade für unsere älteren Mitglieder, die jahrzehntelang mit dem alten System gespielt haben, ist das eine Umstellung", so der Schriftführer und stellvertretende Tambourmajor Maximilian Helmes. "Aber dafür ist das System auch exakt und lässt wenig Raum für Interpretationen, über die man lange diskutieren müsste. Eine Viertelnote ist eben eine Viertelnote." Allein durch diese Maßnahmen habe sich das Niveau der Gruppe innerhalb eines Jahres enorm verbessert. "Ich würde noch nicht einmal sagen, dass wir einen besonders hohen Anspruch haben. Wir wollen einfach nur das spielen, was auf dem Papier steht, denn der Komponist hat sich etwas dabei gedacht", so Maximilian Helmes. Den Spielleuten geht es mehr um Qualität als um Quantität. "Andere Spielmannszüge haben bis zu 60 Stücke im Programm, wir aber bisher nur sechs Märsche, und wir wollen auch im Jahr nur jeweils zwei neue Märsche einstudieren. Dann müssen wir die Stücke bei Festzügen zwar zweimal spielen, aber dafür sind wir immer auf dem gleichen Niveau. Sorgfalt erfordert eben Zeit, keinen Druck", ist Roland Helmes überzeugt.

Auch menschlich soll das Zusammenspiel passen

Mit diesem Ansatz haben sie auch Erfolg: Obwohl der Spielmannszug Kölns RoThe 2014 erst seit einem Jahr in der Musikszene im Kölner Norden mitmischt, wurde bereits Notiz von ihm genommen. "Wir hatten im ersten Jahr bereits zwölf Auftritte – bei Geburtstagen, bei Festzügen, aber auch beim Schützenfest in Roggendorf/Thenhoven. Das war für uns etwas Besonderes, da wir zum ersten Mal mit einer Musikkapelle zusammen gespielt haben", zählt Raimund Helmes auf. Auch für die kommende Karnevalssession ist der Spielmannszug bereits fast ausgebucht. Daher sind die Spielleute auf der Suche nach neuen Mitgliedern. "Wir haben im Moment ein dreistimmiges Pfeifenspiel, unser Spiel ist aber auf vier Stimmen ausgelegt – was uns noch fehlt, ist die Altstimme", sagt Tambourmajor Markus Helmes. Wachsen um jeden Preis, um mit der schieren Anzahl mit anderen Spielmannszügen mithalten zu können, ist jedoch nicht das Ziel. "Wichtig ist vor allem, dass menschlich die Chemie zwischen den Mitgliedern stimmt. So lassen sich von vorneherein viele Konflikte vermeiden", ist Raimund Helmes überzeugt.

 

Spielmannszug Kölns RoThe 2014 am 7. August 2015

Foto: Christopher Dröge

Maximilian Helmes, Justin Sliwka, Barbara Helmes, Jens Hühnerfuß, Alexander Helmes, Markus Helmes, Virginia Steffens, Raimund Helmes, Sabrina Helmes und Roland Helmes sind als Spielmannszug Kölns RoThe 2014 auf der Erfolgsspur.

Quelle: Kölner Wochenspiegel vom 7. Oktober 2015
(Inhaltlich für diese Online-Version durch den Spielmannszug präzisiert)