Blog vom 17. November 2024

Nr. 60

Köln-Altstadt Süd

Mit Mut und Kompetenz zu „feinem und differenziertem Spiel“

Man kann Vieles rückblickend schreiben, sich erinnern, Dinge beleuchten: Sich irgendwie behelfen zu Beginn, unvergessene Auftritte, gelungene Integration von Menschen aus anderen Staaten. Nach unserer ersten Dekade als neu gegründeter Spielmannszug unseres Heimatortes sind wir über einen Aspekt besonders erfreut, der uns auf dem aktuellen Level hält und uns noch stärker machen wird: Unser Nachwuchs, der vor zehn Jahren in der Altersklasse der Lernenden weiterführender Schulen begonnen hat und direkt Verantwortung übernahm, um unser mehrstimmiges Spiel auszuzeichnen.

Sabrina Helmes, damals 14 Jahre jung, erklärte sich bereit, die 2. Sopranstimme zu lernen. Ihre gleichaltrige Cousine Virginia Steffens spielte überwiegend die Tenorstimme aufgrund ihrer Tätigkeit als Tenorsaxophonistin in der Schülerband des Gymnasiums Kreuzgasse. Dies war ein gewichtiges Pfund zur Umsetzung unserer mehrstimmigen Spielidee. Maximilian Helmes stand in all den Jahren vor der größten Herausforderung, denn sein Spiel musste er komplett neu erdenken. Zum einen, da eine Trommelstimme der Musikkapelle anders rhythmisch begleitet und wir uns überwiegend an ihr orientieren. Zum anderen, da er nun nach Schlaghandschrift spielt und somit auch Schlagtechniken lernen musste, die ihm bis dato in seiner 13jährigen Laufbahn als Spielmann des Tambourcorps’ „Deutschmeister Köln“ 1951 unbekannt waren.

Im Juni 2016 stieß Jan Arens als Spielmannstrommler hinzu, damals 13 Jahre alt. Seit September 2023 bereichert Klavierspieler Cornelius Beier das sehr gute Lyraspiel George Heba Boians. Auch Cornelius war 13 Jahre alt zu Beginn seiner Karriere bei uns. Alle Zapfenstreichsoli werden stets auch von diesen Spielleuten intoniert. Unsere Vertragspartner schätzen unsere Darbietung des Großen Zapfenstreiches sehr.

Seitdem im September 2017 Sabrina als Erste ein zweiwöchiges Praktikum beim Spielmannszug West des Musikkorps’ der Bundeswehr absolvierte, bestehen engere Verbindungen dorthin. Im Januar 2018 machte Alexander Helmes sein zweiwöchiges Schülerpraktikum in der neunten Klasse in der Brückberg-Kaserne. Im April 2018 fuhren wir mit unseren neuen Mitgliedern zum Seminar „Großer Zapfenstreich“ des Volkmusikerbundes NRW e.V. nach Siegburg-Brückberg, wo unsere Darbietung einen Feinschliff erhielt. Es folgten Praktika von Virginia und Markus Helmes im Laufe der nächsten Monate.

Virginia ist nun seit Januar 2019 Zeitsoldatin bei den Spielleuten und nunmehr Stabsunteroffizierin. Alexander folgte ihr im Juli 2021 als freiwillig Wehrdienstleistender für die Dauer von 23 Monaten. Ein bedeutsamer Tag für beide war der 13. Oktober 2021, der Tag des Abschlussappells des Afghanistaneinsatzes in Berlin im Bendlerblock und der Große Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude.

Die Lehrgänge des Volksmusikerbundes NRW e.V. werden seit 2019 von einigen Mitgliedern rege besucht. Hierbei geht es um die musikalische Fachausbildung im E- und D1/2/3-Bereich. Jedes Jahr gehören Spielleute aus unseren Reihen zu den Lehrgangsbesten. Beweisen muss man sich in Theorie und Praxis. Alexander Helmes hat alle seine D-Lehrgänge 2019, 2023 und 2024 mit jeweils voller Punktzahl absolviert und wird ab 2025 selbst als Dozent im D1-Bereich tätig sein. Cornelius Beier hat ebenso den E-Lehrgang übersprungen und den D1-Lehrgang 2024 mit voller Punktzahl abgeschlossen. Auch für 2025 planen wieder Spielleute ihren nächsten Lehrgangsschritt.

Als es im Januar 2021 zu einem Generationenwechsel in der Führung des Spielmannszuges kam, waren es die jungen Mitglieder, die bereit in den Startlöchern standen. So wurde der stellvertretende Tambourmajor und Tuttiprobenleiter Alexander nun Tambourmajor und Virginia seine Stellvertreterin. Jan wurde Spieß. „Tambourmajor“ bedeutet übrigens per Definitionem in den Regularien der Bundeswehr, dass man mit einem Tambourstab den Spielmannszug anführt und selbst Trommel, Pfeife und Signalhorn spielen und dazu ausbilden kann. Letzteres bleibt bei uns unberücksichtigt.

Diese jugendliche Kompetenz und der Elan war ein nicht unbedeutendes Kriterium für das Kölner Husaren-Korps von 1972 e.V., am 6. Juli 2022 die Tinte unter die Vereinbarung als seinen neuen Regimentsspielmannszug in der Nachfolge einer Musikkapelle zu setzen.

Abschließend bleibt festzustellen, dass die Kompetenz der erfahrenen Spielleute aus ihrer Zeit bei den Deutschmeistern durch ihre Tätigkeit als musikalisch Verantwortliche die Jugend des Spielmannszuges nachhaltig so formen konnte, dass sie mittlerweile die tragenden Säulen unseres Klangkörpers sind und ein außergewöhnliches Ausbildungs- und Spiellevel erreicht haben. Dadurch sind wir in der Lage, auch in kleineren Besetzungen so zu liefern, dass unsere Vertragspartner uns schon jahrelang das Vertrauen schenken.

Final danken der Vorstand und die Zugleitung allen Spielleuten für ihren regen Einsatz und ihre Zeit, die es ihnen wert ist, sie in unserer Gemeinschaft ertragreich zu verbringen und schlichtweg eine schöne und facettenreiche Freizeitbeschäftigung mitzugestalten.

Freuen wir uns auf die Zukunft! Mit weiterhin „feinem und differenziertem Spiel“, für das wir überregional bekannt sind, wie es uns Tambourmajor Oberstabsfeldwebel Armin Jakobi des Spielmannszuges West des Musikkorps’ der Bundeswehr beim Großen Zapfenstreich für unseren Ehrenvorstand Raimund Helmes und Roland Helmes und offiziellen Amtsübergabe an unsere jungen Tambourmajore an unserer Ortskirche am 19. Oktober 2022 attestierte.

Unser Fokus 2025 gilt nun unserem „Kölschem Jubiläum“, das wir Anfang Oktober 2025 begehen. Viel weiteres Interessantes ist unter www.koelns-rothe.de zu finden.

Quelle: Sessionsheft 2024/25 des Kölner Husaren-Korps' von 1972 e.V.